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17.05.2020 IDAHOBIT* 2020

Hier findest du unsere Forderungen zum IDAHOBIT* 2020.

IDAHOBIT* 2020

Zwei Mitglieder*innen von diversity München schwenken diversity-Fahnen am Gärtnerplatz in München anlässlich des IDAHOBIT* 2020.

Der heutige 17. Mai ist der IDAHOBIT* - der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*phobie. Aus diesem Grund wollen wir Stellung zur Situation unserer Community innerhalb der Gesellschaft beziehen und fordern auch Euch auf, Eure Meinung kundzutun!

Noch immer erfahren viel zu viele von uns Gewalt und Hetze, noch immer können viele Mitglieder der queeren Gemeinschaft nicht als ihr authentisches Selbst auf die Straße gehen, ohne Angst vor Gewalt und Anfeindungen haben zu müssen. Diese Umstände zeigen, dass wir, auch wenn queere Kultur mittlerweile im Mainstream angekommen ist, endlich einen gesellschaftlichen Diskurs über queerphoben Tendenzen nicht nur in Deutschland sondern auf der ganzen Welt brauchen. Nicht erst der teilweise Rückfall in traditionelle Rollenverständnisse durch die Corona-Krise zeigen deutlich die Probleme mit einer erstarkenden Rechten und Hassverbrechen gegen LGBTIQ*-Personen in Deutschland und unseren Nachbarstaaten.

diversity München setzt sich dabei für die Belange von queeren Personen ein, insbesondere von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, da diese sich oft nicht selbst Gehör verschaffen oder schützen können. Um diesen Diskurs zum Laufen zu bringen, braucht es Aufklärung. Zwar sieht der bayerische Lehrplan bereits vor, dass alle Schüler*innen zu LGBTIQ*-Themen aufgeklärt werden müssen, doch fällt dies immer wieder unter den Tisch. Ob sich Lehrer*innen selbst zu unsicher auf dem Gebiet fühlen oder Schulleiter*innen das Thema nicht als wichtig für den Unterricht ansehen - Beratung und Schulprojekte wie diversity@school sind nun nötiger denn je! Aber um Queerphobie zu stoppen, muss der bayerische Staat endlich die Aufklärung zu den Belangen unserer Community an Schulen durchsetzen.

Es sind nicht nur die Erwachsenen unserer Community, denen Gewalt widerfährt, wie die jüngste Studie „Queeres Leben in Bayern“ des Bündnis90/Die Grünen in Kooperation mit der Hochschule Landshut bestätigt. Auch junge queere Personen erfahren weiterhin Ausgrenzung an Schulen wie auch im Alltag und werden teils nach ihrem Outing sogar von ihren Eltern auf die Straße gesetzt. Dies macht nicht nur professionelle Beratung sondern Schutzstellen für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen notwendig, damit sie aus dieser schwierigen Situation möglichst unbeschadet herausgehen. Wir als diversity München e.V. sehen es als unumgänglich an, dass die Stadt München endlich eine betreute Wohneinheit explizit für LGBTIQ*-Jugendliche einrichtet, denn noch immer sorgt das Queersein von Jugendlichen für Spannungen und Probleme unter den Bewohner*innen und Betreuer*innen von Jugendwohneinheiten.

Gerade im vergangenen Jahr zeigte sich auch in München wieder die Gewaltbereitschaft gegen unsere Community; auf dem Oktoberfest und auf öffentlichen Plätzen wurden mehrfach queere Personen körperlich angegriffen und teilweise selbst von der Polizei verbal angegangen. Hier wird der große Aufholbedarf sichtbar, der noch immer im öffentlichen Sektor vorherrscht - es braucht ein spezialisiertes Kommissariat für LGBTIQ*-Hassverbrechen und Polizisten müssen besser über die Situationen und den Umgang mit LGBTIQ*-Personen aufgeklärt werden!

Doch während diese Forderungen punktuell die Probleme der Community ins Auge fassen, ist das Thema der Queerfeindlichkeit viel tiefer in unserer Gesellschaft verankert. Bereits zu den Kommunalwahlen hat diversity München Forderungen an die Politiker*innen der Stadt München formuliert, doch um dieses Problem bei seiner Wurzel zu packen, muss die bayerische Landesregierung einen Landesaktionsplan für die Belange von LGBTIQ*-Personen entwickeln. Erst dann können Gewalt und Hass gegen unsere Mitmenschen aus der Welt geschafft und unsere Gemeinschaft ein gleichwertiger Teil der Gesellschaft werden.

Darum fordern wir Euch nochmals auf: geht auf die Straße, schreibt eine Mail an das Büro des Oberbürgermeister oder Eurer*s Abgeordneten des Vertrauens, diskutiert mit Euren Freunden und Eurer Familie über das Thema und weist sie alle auf die Schwierigkeiten und Probleme unserer Community hin. Gerade in Pandemiezeiten, wenn andere Dinge wichtiger erscheinen, müssen wir daran denken, dass viele nicht-normative Gruppen in unserer Gesellschaft nochmal besonders darunter leiden. Steht füreinander ein!

Unsere politischen Forderungen der Kommunalwahlen 2020 findest du hier.

Wir schließen uns darüber hinaus den Forderungen des Bayerischen Jugendrings an (diese findest du hier).