Pressemitteilung Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!

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Sehr geehrte Pressevertreter*innen, Liebe Interessierte,

“Queerer Aktionsplan Bayern jetzt!” ist das Motto von über 20 bayerischen CSDs – denn es wird Zeit! Bayern ist das einzige Bundesland, das noch keinen Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und gegen Diskriminierung hat. Und die Zahlen von queerfeindlicher Gewalt und Diskriminierung zeigen: Auch Bayern hat einen Queeren Aktionsplan bitter nötig!

Doch ein bayerischer Queerer Aktionsplan kann nur wirken, wenn er von der Politik gemeinsam mit der queeren Community entwickelt wird. Denn nur queere Personen sind die Expert*innen ihrer eigenen Lebensrealität! Ein bayerischer Queerer Aktionsplan muss finanziell gut ausgestattet sein und Maßnahmen für jeden Bereich des gesellschaftlichen Lebens beinhalten:

Um gegen die große Dunkelziffer an queer-feindlicher Gewalt und Diskriminierung, sowie fehlende Aufarbeitung und Maßnahmen vorzugehen, muss Diskriminierung durch Behörden, die Polizei und andere Staatsbedienstete (sei es gewollt oder unabsichtlich) mit Hilfe von Fortbildungen abgebaut werden.

Im Bereich Schule reicht es nicht nur, Schüler*innen mit dem richtigen Namen und Geschlecht anzureden und ihnen eine geschlechtsneutrale Toilette zur Verfügung zu stellen (was leider auch heute noch die Seltenheit ist). Nein, es braucht ein umfassendes Konzept, um queere Lebensrealitäten und Prävention queer-feindlicher Diskriminierung sowohl im Unterricht als auch in der Aus- und Weiterbildung von Lehrer*innen zu verankern. Hier kann die Einbindung und bedarfsgerechte Finanzierung queerer Aufklärungsprojekte helfen. Gleichzeitig darf queere Bildungsarbeit nicht allein auf ehrenamtlichen Schultern lasten.

In der Jugendhilfe muss das Bundesland Bayern die Kommunen unterstützen, ihre staatliche Aufgabe auch gegenüber queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahrzunehmen. Neben betreuten Wohnformen, Unterkünften und Schutzstellen, die auch die Bedarfe queerer Jugendlicher mitdenken, muss es endlich auch auf dem Land flächendeckend niederschwellige Angebote für queere Personen in der offenen Kinder- und Jugendhilfe geben. Entscheidend ist dabei, die Jugendlichen als Expert*innen ihrer eigenen Lebensrealität anzuerkennen und konsequent in alle Entscheidungen in Einrichtungen, Trägern und Kommunen einzubeziehen!

Zuletzt müssen seit Jahrzehnten bestehende Communityprojekte endlich bedarfsgerecht finanziert werden! Peer-basierte queere Communityangebote füllen nicht nur unentgeltlich und ehrenamtlich die Lücke staatlicher Versorgung von queeren Personen; queere Communityprojekte sind auch eine Ressource für unsere Gesellschaft. Eine freiheitliche, demokratische und vielfältige Gesellschaft ist nicht selbstverständlich und gibt es nicht umsonst! Ehrenamtliche Arbeit mit ihrem Wissensschatz an persönlicher Erfahrung muss durch eine angemessene Finanzierung zugänglich und nachhaltig für alle werden.

Sie möchten mehr über unsere Forderungen erfahren? Angehangen finden Sie außerdem die komplette Liste unserer Forderungen. Gerne stehen wir Ihnen für ein Interview, ein Hintergrundgespräch oder einen O-Ton zur Verfügung!
Schreiben Sie an info [at] diversity-muenchen.de oder rufen Sie uns an unter 089/55266986.

Mit freundlichen Grüßen

Philipp Agostini, Ju Hofer, Dario Ponto, Jule Rönitz, Lysander Wöhler

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